Projekte

Die Bildung eines innovativen Stadtraumes - Das >kabelwerk<, Wien 12

Foto: Luftperspektive

Das Nebeneinander von Wohnungen, Geschäften, Büros, Kindergarten und Freizeiteinrichtungen, durchmischt mit kulturellen Einrichtungen und variantenreichem Grün- und Erholungsraum haben ein lebenswertes Stück Stadt entstehen lassen, das alle nur erdenklichen Vorteile in sich vereint. Die sorgfältige Vorbereitung und bedarfsgerechte Planung seitens anerkannter Experten, unterstützt durch ein begleitendes Bürgerbeteiligungsverfahren, machen dieses Projekt zum zukunftsweisenden Beispiel für Stadtentwicklung. Der Spruch von Jean Cocteau aus unserem Infopoint: „Man muss wissen, bis wohin man zu weit gehen kann“ zeigt die Gratwanderung zwischen exzellenter Qualität, Ökologie und Bürgerbeteiligung auf der einen, und die Grenzen der Finanzierbarkeit auf der anderen Seite – ein spannendes Projekt, das viel Freude macht!

Peter Fleissner, Geschäftsführer Kabelwerk Bauträger GesmbH

GEMEINSCHAFTLICHES PROJEKT

Ein Südhang mit Aussicht, attraktiver Wohnraum, Geschäfte, Lokale, Büros, kulturelle Einrichtungen, durchmischt mit variantenreichem Grün- und Erholungsraum – das ist Leben im „Kabelwerk“. 1882 im Wiener Vorort Penzing als Fabrik zur Erzeugung von isolierten Drähten und Kabeln gegründet, waren die Kabel- und Drahtwerke AG zwischen Grießergasse, Altmannsdorfer Friedhof, Thorvaldsengasse und Oswaldgasse 100 Jahre lang einer der bedeutendsten Betriebe Meidlings. Nach endgültiger Schließung der KDAG im Dezember 1997 entstand nicht nur einfach ein großes ungenutztes Areal, sondern eine „Identifikationslücke“ für die BewohnerInnen des Bezirkes. Deshalb war es wichtig, die Bevölkerung von Anbeginn in Überlegungen über eine zukünftige Nutzung einzubeziehen. 1998 wurde ein Bürgerbeteiligungsverfahren für Bewohner des 12. Bezirks eingeleitet. Ein städtebaulicher Wettbewerb legte die Schwerpunkte der Aufgabenstellung im Hinblick auf eine innovative Stadtraumbildung fest. Eine städtebauliche Begleitgruppe, geleitet von Thomas Sieverts aus Bonn, stellte ein begleitendes übergeordnetes Diskussionsforum dar.

Sechs Wiener Bauträgergruppen hatten sich zusammengefunden, um die KDAG-Gründe zu kaufen und zu entwickeln: Mischek mit Wiener Heim und Domizil, die Arwag Holding, die Wien Süd, GSG, Neues Leben und Gewog / Neue Heimat. Seit 2002 wird das Projekt von der gemeinsam gegründeten Kabelwerk Bauträger GmbH entwickelt.

Im Jahr 2003 schlossen sich die sechs von den Bauträgern ausgesuchten Architekturbüros Hermann & ein Stück Stadt Valentiny & Partner, Mascha & Seethaler, pool Architektur, Schwalm-Theiss & Gressenbauer, Werkstatt Wien + Holnsteiner & CO sowie Martin Wurnig zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen. Sie einigten sich darauf, die individuelle Architektur zugunsten eines gesamtheitlichen und den Freiraum einbeziehenden Konzepts unterzuordnen: Das Ensemble ist wichtiger als der einzelne Baukörper, die Zwischenräume maßgeblicher als die Baumassen, die um sie entstehen.

WRAP AROUND-ARCHITECTURE

Zum ersten Mal in der neueren Planungsgeschichte der Stadt wurde dem öffentlichen Raum die gestalterische Trägerfunktion zuerkannt. Im Grundkonzept der freieren, flexibleren Baustruktur nahm die Definition der Freibzw. Grünräume einen privilegierten Platz ein: • Die Hauptlinien als befestigte „Straßen“ bzw. autofreie Wege mit harter Oberfläche und ohne Begrünung. • Zwei Parks im Inneren des Areals als gebietsbezogene öffentliche Grünflächen vom Typus „Kleinpark“. • „Squares“: Eine aus England importierte Form, die immer von einer befahrbaren Straße umgeben ist, zum Teil aber auch direkt an Bebauungen angrenzt und umzäunt ist. • Drei „Plätze“ als befestigte, nicht begrünte Orte entlang von Hauptwegen. • Pockets als geringfügige Erweiterungen von Hauptoder Nebenwegen. • Wohnungsbezogene Grünflächen als – unmittelbar mit den Wohnungen zusammenhängende – private Vorgärten oder Loggien.

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