Die ursprünglichste Form der Holzmassivbauweise ist der Blockbau, bei dem stabförmige, meist liegende Holzbohlen aufeinandergeschichtet werden. Diese Bautechnik ist bereits seit dem Neolithikum bekannt, hat die Entwicklung der frühen europäischen Holzarchitektur stark beeinflusst und ist immer noch weit verbreitet. Die moderne Holzmassivbauweise zeichnet sich hingegen durch großformatige, tafelförmige Vollholzelemente, meist Brettstapel- oder Brettsperrholzelemente, aus. Die wesentlichen Unterschiede zu anderen Holzbauweisen: Die Lasten werden über einen massiven, großformatigen Holzbauteil abgetragen und die Dämmebene ist von der Tragstruktur klar getrennt.
Grad der Vorfertigung
Die plattenförmigen Bauelemente werden ausschließlich werkseitig gefertigt, sind mit entsprechenden Anschlussdetails ausgestattet, werden an die Baustelle geliefert und vor Ort versetzt. Die Fassade, Fenster und Installationen werden meist vor Ort ausgeführt.
MFH NaturQuartier Weißache, Kufstein
Ein Vorzeigeprojekt für Holzmassivbau ist der 2021 fertiggestellte Holzwohnbau mit dem Namen „NaturQuartier Weißache“ in Kufstein. Bei diesem Fünfgeschoßer wurde der Baustoff Holz nicht nur zur Konstruktion des Gebäudes und für die Fassade verwendet, sondern im Innenbereich zum Teil sichtbar im Decken- und Wandbereich verbaut. Das erforderte einen Mehraufwand in der Planungsphase, vor allem durch die Abstimmung zwischen Architektur, Bauphysik, Schallschutz und Brandschutz. Hohe Anforderungen seitens des Brandschutzes – die Verkleidung mit Gipskarton – sorgten für zusätzliche Kosten.
Die Bauweise
Die Tiefgarage des Mehrfamilienhauses wurde in Massivbauweise erstellt. Ab der Decke über dem Untergeschoß ist der Wohnbau komplett in Holzbauweise ausgeführt. Tragende Bauteile wie Wände und Decken, aber auch der Liftschacht sind in Brettsperrholzbauweise gebaut.