Kennen Sie Faluröd? Vielleicht schon, wenn man es mit Schwedenrot übersetzt. Die in Schweden produzierte und für das Land typische Dispersionsfarbe bedient ein Klischee, das jedoch auf einer historischen Tradition des skandinavischen Staates basiert. Falu Rödfärg, dessen Name auf den Namen jenes Ortes Falun zurückgeht, wo bis 1992 Kupfer abgebaut wurde und die im 18. Jahrhundert ihre Hochblüte erreichte, ist heute eine eingetragene geschützte Marke. Schon im 16. Jahrhundert war der rote Anstrich, der aus den Kupferpigmenten gewonnen wurde, sehr beliebt und zierte die in Schweden weit verbreiteten Holzhäuser. Mit diesem Farbton konnte man an die Backsteinbauten der wohlhabenden norddeutschen Städte andocken. Die Zeit verging, die Farbe blieb: Falunrot ist bis heute die schwedische Nationalfarbe beim Hausbau.
Weiter südlich, in Venedig, wo ebenfalls ein Rot, nämlich jenes der Ziegel, das Stadtbild dominiert, gibt es einen farblichen Ausreißer in der Lagune, der seinen eigenen Weg geht. Die Insel Burano, von den Römern auf der Flucht vor den Barbaren besiedelt, hatte erst Häuser aus mit Schlamm verputzten gewebten Rohrstöcken, später dann Backsteinhäuser, die nach und nach von den Bewohnern bemalt wurden. Der Grund dafür liegt im Nebel – im echten und im übertragenen Sinne, denn er ist nicht wirklich bekannt. Aber die ansässigen Fischer konnten im dichten Dunst der Lagune besser zurückfinden. Die Legende besagt sogar, dass jeder Familie eine Farbe zugeordnet war, woraus sich ein bestimmtes Farbschema entwickelte. Heute muss man einen offiziellen Antrag stellen, wenn man sein Haus neu anstreichen möchte. So sind die bunten Straßenzüge mit ihren kontrastierenden Farben auch heute noch typisch für Burano und unterstreichen die Individualität der Bewohner.
Mehr als tausend Worte
Fassaden sind das Gesicht der Architektur. In der Kombination mit der Gestaltung des Baukörpers entsteht mit der Farbe, die dabei eine wichtige Rolle übernimmt, ein Charakter, der viel über Funktion und Nutzer aussagen kann. Deshalb sollte der Pinselstrich gut überlegt sein.
Schutz vor bösen Blicken und Moskitos
Weniger knallig, dafür umso eleganter geht es an einem anderen geografischen Punkt direkt am Mittelmeer zu. Tel Aviv wird die „Weiße Stadt“ genannt, und das hat einen ganz besonderen Grund. Denn die Bauhaus-Ära hat hier bemerkenswert viele Spuren hinterlassen und auch 100 Jahre nach der Gründung der Bewegung findet man hier davon so viele Architekturzeugnisse wie sonst nirgendwo auf der Welt: Geschätzt 4000 Objekte zählt man in der Stadt, die von jüdischen Siedlern ab 1909 sprichwörtlich aus dem Sand gestampft wurde. Diese Fülle an Bauhaus-Architektur verdanken wir vor allem der Einwanderung einiger jüdischer Architekten – aus bekannten traurigen Gründen –, die teilweise in Dessau ausgebildet wurden und in den Dreißigerjahren begannen, die Stadtviertel im charakteristischen Bauhaus-Stil zu formen. Das prägende Weiß hatte auch klimatische Vorteile, um gegen die große Hitze anzukämpfen, kombiniert mit bandartigen Balkonen mit ausgeprägten Stürzen, um besser zu beschatten.
Blau dominiert hingegen in der nordmarokkanischen Stadt Chefchaouen. Die engen Gassen der einst heiligen Stadt, die von Fremden nicht betreten werden durfte, sind in sämtliche Nuancen dieser Farbe getaucht. Man sagt, Blau würde vor bösen Blicken schützen. Was in dieser multikulturellen Stadt sicher auch dazu beiträgt, sind die Einflüsse des Judentums, wo die Farbe Blau den Himmel und Gott symbolisiert. Dieses Blau, auch schon rein psychologisch kühlend wirksam, vermischt sich mit einem getünchten Weiß, das im gesamten Mittelmeerraum traditionell eingesetzt wurde.
Von Blau geprägt ist auch Jodhpur, die zweitgrößte Stadt im Bundesstaat Rajasthan im Norden Indiens. Hier war der blaue Anstrich zunächst nur der Kaste der Brahmanen zugedacht, doch mit der Zeit übernahmen alle diesen unverwechselbaren Farbcode der „Blauen Stadt“, der heute ihr Markenzeichen ist. Natürlich gibt es auch hier einen praktischen Grund: Blau soll effektiv gegen Moskitos schützen.
Polychromie Architecturale
Das Spiel mit den Farben nimmt in der Architektur eine wichtige Rolle ein. Weniger Modeerscheinung, sondern vielmehr Tradition und Botschaft steckt darin. Spätestens seit Le Corbusier die Polychromie Architecturale, ein umfassendes Farbsystem zur architektonischen Gestaltung, kreiert hat, gibt es in der bauenden Zunft ein Leitsystem, das abseits von RAL und Pantone aufeinander abgestimmte Farbkombinationen ablesen lässt. Nicht weniger als 63 bunte und unbunte Farbtöne in 13 verschiedenen Farbstimmungen sind darin enthalten, zusammengefasst in zwei Farbkollektionen, die in den Jahren 1931 und 1959 entstanden sind. „Die Farbe ist in der Architektur ein ebenso kräftiges Mittel wie der Grundriss und der Schnitt. Oder besser: die Polychromie, ein Bestandteil des Grundrisses und des Schnittes selbst“, war der Maestro überzeugt und leitete damit ein fundamentales Umdenken in der Gestaltung ein, bei dem Architektur und Design von Beginn an farbig gedacht werden konnten. Für Le Corbusier war das klare Ziel, ein normiertes Farbsystem zu schaffen, das auf naturnahen Grundfarben basiert, die sich untereinander harmonisch zueinander verhalten und sich auf jede Art kombinieren lassen. Das bedeutete gleichzeitig den Ausschluss aller Farben, die man als unarchitektonisch bezeichnen kann, wobei man jene Farben auswählt, die man als eminent architektonisch qualifizieren kann. „Zuallererst eliminierte ich die meisten Pigmentfarben. Zurück behielt ich ‚die edle Skala‘: Weiß, Schwarz, Ultramarin, Blau, Töne des Englischgrün, Ockergelb, natürliche Sienaerde, ein Zinnoberrot, ein Karminrot, das Englischrot, die gebrannte Sienaerde. Und für jeden dieser Töne suchte ich – aus Sicht der Wand – die wirkungsvollsten Werte. Dies gemacht, hatte ich 43 Farbtöne. Ich hätte sicherlich noch mehr haben können, aber ich möchte mich nicht verzetteln. … Um auszuwählen, muss man nicht aufeinander folgend, sondern synchron empfinden. Um auszuwählen, muss man sehen, worum es sich handelt, und das Auge muss wie ein agiles Werkzeug im Dienste eines tiefen Instinktes sein.“
Es durch die Farbe sagen
Ob man diesen strengen Prinzipien folgen möchte oder nicht, liegt im Auge des Betrachters. Auch ist es erlaubt, einem Trend zu folgen, wie ihn Farbinstitute vorgeben oder Farbexperten vorschlagen. Da es sich bei der Fassade aber auch um eine Art Visitenkarte handelt, sollte man auf die Expertise von Farbherstellern vertrauen, die gleichzeitig in Sachen Haltbarkeit und Verhalten bei Witterungseinwirkung beraten können. Wie zum Beispiel der österreichische Lack- und Farbenhersteller Adler: Bei der Fassadenfarbe sei eine gute Wetterbeständigkeit besonders wichtig. Durch sie bleibe nicht nur der gewählte Farbton über einen langen Zeitraum erhalten. Gleichzeitig sei die Oberfläche vor einem Befall mit Algen, Pilzen und dem Schmutz von der Straße geschützt. Ein weiteres wichtiges Kriterium der Fassadenfarbe sei ihre Durchlässigkeit für Wasserdampf. Andernfalls könne die Feuchtigkeit aus den Wohnräumen nicht nach außen entweichen und es käme leicht zu Schimmelbefall in der Wohnung. Hinzu kommt, dass sämtliche Fassadenfarben auf Wasser- oder Acrylbasis hergestellt werden – egal um welche Farbe es sich letztlich handeln soll.
Das britische Unternehmen Little Greene setzt ebenfalls auf exquisite Farben und zeitloses Design. Mit seinem hochwertigen, langlebigen und strapazierfähigen Sortiment an Außenfarben wird Schutz und Schönheit geboten. Die Produktpalette umfasst hochglänzende und seidenmatte Lacke für alle Holz- und Metallarbeiten im Außenbereich sowie edle, matte Lacke für Mauerwerk und Putz. Alle Finishes werden mit demselben technischen Know-how entwickelt, das auch bei der Entwicklung von Lacken für Brücken, Boote, Schlösser und sogar Leuchttürme eingesetzt wird. Für einen dauerhaften Außenanstrich in einer Vielzahl von Farboptionen empfiehlt sich die neue und verbesserte Intelligent Masonry Paint. Die innovative Formel ist hochgradig wasserbeständig, haftet hervorragend und bietet damit optimalen Witterungsschutz. Die umweltfreundliche Farbe auf Wasserbasis trocknet schnell zu einer angenehm glatten, matten Oberfläche. Sie findet ihren Einsatz auf Mauerwerk, neuem Putz, Zementblockmauerwerk und bestehenden Außenanstrichen. Die neue Rezeptur der Intelligent Masonry Paint ist schmutz- und wasserabweisend und enthält eine Anti-Pilz- und Anti-Aging-Technologie. Dadurch hält die Farbe bei korrekter Anwendung bis zu 15 Jahre, bevor ein neuer Anstrich erforderlich ist.
Offen für Neues
Es geht aber auch ganz anders: Mit sogenannten Outdoortapeten, wie sie der italienische Hersteller Instabilelab dem Innenbereich entnimmt und nach draußen bringt. Das Unternehmen bietet für jeden dekorativen Bedarf auch spezielle Tapeten für Außenwände an. Ermöglicht wird dies durch die Verwendung von Fibratex, einem Glasfasergewebe, das mit einem speziellen Harz behandelt wird. Tex Dekor-Harz bietet spezifische Eigenschaften für die Beschichtung von Außenwänden mit einem Matteffekt an – ein System, das zusammen mit einer starken ästhetischen Wirkung eine ausgezeichnete Beständigkeit gegen atmosphärische Einflüsse garantiert. Das Gebäude verändert so sein Aussehen, erneuert sich, hebt sich ab und wird durch die sehr umfangreiche Auswahl an exklusiven Dekoren der venezianischen Firma aufgewertet. Dank der Behandlung mit Fibratex können alle Tapeten aus der umfangreichen Kollektion von Instabilelab auch im Außenbereich angewendet werden.
Wie auch immer man auffallen möchte oder eben nicht, welche Botschaft man aussenden möchte oder auch nicht: Die Palette an Möglichkeiten für eine farbliche Gestaltung der Fassade ist groß. Ob traditionell oder innovativ, klassisch oder bühnenreif – es gilt wie immer: Erlaubt ist, was gefällt.
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