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Ultraschall soll Alu sauberer machen

 Gießen zählt zu den „Urformverfahren“ und war schon in prähistorischer Zeit bekannt. Das altehrwürdige Gewerbe der Gießerei verbindet man gerne mit der Herstellung von Glocken -  siehe auch Friedrich Schillers „Lied von der Glocke“. Nur – dort ist man nicht stehen geblieben. Heute wird das flüssige Metall – früher in erster Linie Gusseisen, jetzt in Form verschiedenster Legierungen – für die Wirtschaft immer interessanter. Die österreichische Gießereibranche umfasst rund 50 Betriebe. Es sind vor allem die Leichtmetalle, die bei der Herstellung von Autos und Flugzeugen zunehmend an Bedeutung gewinnen.

 Und da ist es das Aluminium, das bei den Forschungsarbeiten am Österreichischen Gießerei-Institut (ÖGI) in Leoben im Mittelpunkt des Interesses steht. Dr. Thomas Pabel, (Werkstoffentwicklung und Schadensanalytik) berichtet: „Im Focus unserer Untersuchungen steht die Verbesserung der Schmelzequalität von Aluminium mittels Ultraschall.“

Im Verlauf des auf zwei Jahre vorgesehenen EU-Projektes „Ultragassing“ (Budget: 1,5 Millionen Euro) im Rahmen des 7. Rahmenprogramms der EU soll jetzt ein neues Verfahren zur Erzeugung von Aluminiumschmelzen für den industriellen Einsatz gefunden werden. Das EU-Projekt ist international besetzt: Es steht unter spanischer Leitung (Fundació Privada ASCAMM), beteiligt sind sieben Partner aus vier europäischen Ländern, vier KMU und drei universitäre bzw. außeruniversitäre Forschungsinstitute  (Hornos y Metals SA, ULTRASION SL aus Spanien, das Brunel Center for Advanced Solidification Research BCAST an der Brunel University in Großbritannien, die Druckgießerei CERTA aus Ungarn sowie die Vöcklabrucker Metallgießerei VMG und das Österreichische Gießerei-Institut ÖGI.

 Ultraschall ermöglicht die Behandlung bzw. Reinigung von Leichtmetallschmelzen in kleinerem Maßstab, und das mit einer bedeutend höheren Effizienz und Qualität als das bisher unter dem Einsatz von Spülgasen wie Argon oder Stickstoff möglich war. Die europäischen Gießereien können also in Zukunft vor allem am Sektor der nicht-eisenhaltigen Legierungen mit einer gewaltigen Verbesserung der Qualität ihrer Produkte rechnen. Tatsächlich haben sich die herkömmlichen Entgasungstechniken als teuer, umweltbelastend und nur bedingt effizient erwiesen.