Ziel der in den Jahren 2014 bis 2016 vom Wiener Wohnfonds ausgelobten Bauträgerwettbewerbe unter dem Titel „generationen: wohnen“ war die Realisierung von kostengünstigen, qualitätsvollen, innovativen und ökologischen, geförderten Wohnbauten mit einem signifikanten Anteil an SMART-Wohnungen. 2015 wurden die drei Projektgebiete Dittelgasse und Kagran West III in Wien-Donaustadt sowie Traviatagasse in Liesing mit insgesamt fünf Bauplätzen ausgeschrieben. Mit der Wohnhausanlage Traviatagasse (siehe Ausgabe 4/2018) und den beiden Bauplätzen in Kagran sind drei der fünf Projekte fertiggestellt.
Der Bauplatz 1 ist mit der Widmung „öffentlicher Durchgang“ versehen. Die daraus resultierende zergliederte Baustruktur zusammenzufassen war das Anliegen der Architekten Dieter Blaich und Kaj Delugan, die gemeinsam mit dem gemeinnützigen Bauträger Eisenhof 117 Wohnungen und sechs Wohngemeinschaften planten. Den vier einzelnen Baukörpern des „Generationenhauses“ werden entsprechend ihrer Lage und Beschaffenheit bestimmte Schwerpunkte des Wohnens zugeordnet: junges Wohnen, Familien- und Seniorenwohnen. Während die Familienwohnungen in Ruhelage im nördlichen Bauteil zusammengefasst sind, befinden sich die Wohnungen für junges und temporäres Wohnen im dichter verbauten südlichen Bereich. SMART- und Standardwohnungen sind gleichermaßen auf dem großen, mittleren Bauteil in Parklage verteilt. Die Seniorenwohnungen – kleine Wohnungen mit einem gemeinsamen Aufenthaltsraum, in Nähe zu den Gemeinschaftseinrichtungen – befinden sich im Zentrum der Wohnhausanlage und erlauben stadt- und hofseitig Blickkontakte.
Cluster und Generationenband
Eine gemeinsame Verbindungsebene – die Architekten nennen sie „Generationenband“ – im dritten Obergeschoß verbindet alle Stiegen der Wohnanlage und stellt deren kommunikatives Rückgrat dar. Dort liegen alle wesentlichen Gemeinschaftseinrichtungen wie Waschküche, Kinderspielraum und Gemeinschaftsraum, die unmittelbar vom Verbindungsgang aus zugänglich sind. Jeder Bereich des durch eine Schiebetür teilbaren Gemeinschaftsraumes kann separat erschlossen werden. Das Depot und die behindertengerechte Toilette sind vom Durchgang aus begehbar und damit für beide Bereiche unabhängig nutzbar.
Eine große Gemeinschaftsterrasse mit Pergola, die mit einer bepflanzten Wand weitergeführt wird, separiert die Gemeinschaftseinrichtungen von den angrenzenden Wohnungen. Die Jury (Vorsitz: Kurt Puchinger, Vorsitzender des Grundstücksbeirats) hob diese baukörperübergreifende Organisationsform als besonders durchdacht und praktikabel hervor, ebenso das Seniorenwohncluster mit den jeweils zugeordneten Gemeinschaftsräumen. Die Clusterbildung in den vier Gebäuden mit den differenzierten Grundrissen für junges Wohnen, Seniorenwohnen sowie das Single- und Familienwohnen und dem Generationenband verweben das Projekt zu einem integralen, nachhaltig funktionierenden Ganzen. Die kleinteilige Bebauungsstruktur wiederum erzeugt eine hohe Durchlässigkeit zum Park. Die unverbaubare Lage zum Park ermöglicht auch Wohnen im Erdgeschoß. Gegenüber der öffentlichen Durchwegung ist die Wohnlage um rund 50 Zentimeter angehoben und durch kleine Vorgärten geschützt. Alle Fahrradräume sind vom Erdgeschoß aus leicht zugänglich und einsehbar.