308 Wettbewerbe

Bildungshaus Schloss Krastowitz, Kärnten

Architekt Christian Anton Pichler: Siegerprojekt

Erlangung von Vorentwürfen für die Zu- und Umbaumaßnahmen beim Bildungshaus Schloss Krastowitz. Die Projektumsetzung zielt auf eine funktionelle Optimierung ab.

Auslober / Auftraggeber: Landwirtschaftskammer Kärnten, 9020 Klagenfurt am Wörthersee

Art des Wettbewerbes: Geladener, anonymer, einstufiger Realisierungswettbewerb im Unterschwellenbereich mit sieben Teilnehmern und anschließendem Verhandlungsverfahren.

Beurteilungskriterien: Baukunst; Funktion; Wirtschaftlichkeit.

Beteiligung: 7 Projekte

Beurteilung: Nach dem Bericht der Vorprüfung werden nochmals die Wettbewerbsaufgabenstellung, die Ziele des Projektes sowie die Beurteilungskriterien erläutert. In einem ersten Informationsdurchgang verschaffen sich die Preisrichter ein umfassendes Bild der eingelangten Projekte. Die Projektbeschreibungen der Verfasser werden verlesen. Seitens der Vorprüfung werden die individuellen Besonderheiten hinsichtlich Erfüllung der Rahmenbedingungen bei allen Projekten ergänzend erläutert. Im Anschluss daran erfolgt ein Ortsaugenschein, wobei alle Projekte speziell nach den baukünstlerischen und funktionellen Beurteilungskriterien auf deren Gesamtqualität hin erörtert werden. Auch die Umsetzbarkeit im Sinne der wirtschaftlichen Kriterien wird eingehend erörtert. Nach dem Ortsaugenschein werden die einzelnen Projekte nochmals in Hinblick auf Vor- bzw. Nachteile diskutiert. Festgestellt wird, dass hinsichtlich der Lage der Küche zwei funktionelle Grundhaltungen in den Projekten ablesbar sind (Standort Küche wie Bestand, Verlegung Küche). Unabdingbar für den Hausbetreiber ist jedoch, dass eine logistische Verbindung zwischen Küchenlagerräumen und Küche keinesfalls über das Erdgeschoß-Foyer erfolgen kann. Es folgt der erste Wertungsdurchgang, wobei unter Berücksichtigung der baukünstlerischen, funktionellen und wirtschaftlichen Beurteilungskriterien nachstehende Projekte aus der weiteren Beurteilung genommen werden ... Ein zweiter Ortsaugenschein im Bereich östlich des Schlossobjektes wird als notwendig erachtet. Anlässlich des zweiten Ortsaugenscheines werden in erster Linie die Machbarkeit bzw. Qualität der von den verbliebenen Projektanten dargestellten Neubauteile und deren Anbindung an das Schlossgebäude besprochen.

Im zweiten Wertungsdurchgang wird auf Grund der im Vorfeld gewonnenen Erkenntnisse nachstehend beschlossen: Projekt 6 ist Siegerprojekt (Mehrheitsbeschluss, eine Gegenstimme); Projekt 2 ist erster Nachrücker (einstimmig mit Auflagen bezüglich der denkmalpflegerischen Erfordernisse der Anbindungen an das Schlossgebäude); Projekt 7 ist zweiter Nachrücker (einstimmig mit Auflagen bezüglich der denkmalpflegerischen Erfordernisse der Anbindungen an das Schlossgebäude).

Architekt Christian Anton Pichler, Wien

Siegerprojekt, Projekt Nr. 6

Projektbeurteilung:
Baukünstlerisch: Das Projekt rückt radikal mit den Funktionen „Speisesaal und Küche“ vom Schloss ab und ermöglicht somit eine architektonische „Befreiung des Schlosses“. Der städtebauliche Ansatz bezüglich Anbindung Foyer-Schloss wird als kritisch betrachtet. Der Neubauteil mit der (unnotwendigen) Anbiederung an den bestehenden bogenförmigen Bettentrakt ist einfach in Richtung Schlichtheit und Geradlinigkeit korrigierbar. Funktionell: Der städtebauliche Ansatz der Konzentration der Funktionen in den östlichen Hofbereich ergibt kurze Wege bei guten Funktionsentflechtungen. Das Foyer ist in der Gesamtfiguration einschließlich der Anbindungen – vor allem zum Mehrzwecksaal – gut gelöst. Besonderes Augenmerk ist bei einer großzügigen räumlichen Lösung auf die Raumhöhen zu legen, auch die Belichtung der Küche bedarf noch vertiefter Überlegungen. Die barrierefreie Erreichbarkeit des 1. Obergeschoßes im Schloss ist in der Projektentwicklung noch zu bearbeiten, jedoch bei entsprechender Detailsorgfalt lösbar. Das Wiederbeleben des ursprünglich vorhandenen Schwimmbeckens erscheint nicht notwendig und damit wäre der attraktive Hof besser nutzbar. Wirtschaftlich: Durch die Überschreitung des Raumprogrammes liegt das Projekt in wirtschaftlicher Hinsicht im obersten Bereich. Auch durch die Bebauung des „Felsenbereiches“ werden höhere Baukosten erwartet, diese sollten jedoch teilweise durch vertretbare Reduktionen in anderen Bereichen minimiert werden.