Mit „ausgestreckter Hand“, wie es Architekt Roland Winkler ausdrückt, begrüßt das Wien Museum neuerdings seine Besucherinnen und Besucher. Im Zuge der umfangreichen Erweiterung des von Oswald Haerdtl geplanten, 1959 eröffneten Museumsbaus am Karlsplatz wurde dem Gebäude ein Pavillon vorgesetzt, der den neuen Eingangsbereich zum Resselpark hin sichtbar markiert. Ein Gestaltungselement, das die Jury im 2015 durchgeführten Architekturwettbewerb ursprünglich nicht so überzeugt hatte. Auf deren Anraten hin ließen die Architekten Roland Winkler, Klaudia Ruck und Ferdinand Čertov die Funktion als Infobereich und Kartenverkauf sowie die versenkbare Fassade schlussendlich fallen.
Gewonnen hatte der Entwurf der beiden Architekturbüros aus Graz und Klagenfurt schlussendlich dennoch mit dem Vorschlag, ein schwebendes Geschoß auf den denkmalgeschützten Bau zu setzen, quasi einen Deckel auf die Truhe. Als große kompositorische Geste hatte die Jury die Idee bezeichnet, Bestand und Erweiterung durch ein zurückversetztes, transparentes Zwischengeschoß wie eine Fuge optisch voneinander zu trennen und der Gesamtkomposition damit Leichtigkeit zu verleihen.
Die unterschiedlichsten Entwürfe waren damals eingereicht und auch prämiert worden. Die meisten lagerten die Erweiterung des Museumsbaus als Solitäre auf die Fläche vor dem Eingang aus, die den Haerdtl-Bau in den Schatten stellen sollten. Den zweiten Platz belegte ein wuchtiger Quader mit überdimensionalem Bullauge, der dritte Preis schlug eine Pyramide mit unterirdischem Zugang zum Museum vor – der Louvre lässt grüßen. Ein Baukörper in Kristallform sowie ein überdimensionaler, Haerdtls Architektur erschlagender Hochhausaufbau waren unter den Anerkennungen zu finden.