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Der Plafond ist erreicht

Modell einer Smartwohnung: Der Wiener Wohnungsbau hat einen architektonischen, sozialen und ökologischen Plafond erreicht. Kleinere, billigere Wohnungen sind die Antwort der Stadt. / © PIDGökmen

Wien ist stolz auf seinen kommunalen Wohnbau. Er beeinflusst bis heute die Wohnsituation vieler Bewohner.

Eine Kurskorrektur ist dennoch dringend notwendig.

Auch wenn die Gemeinde Wien selbst keine neuen Wohnanlagen mehr errichtet, sondern sie über Bauträgerwettbewerbe von anderen bauen lässt, hat das Wohnbauressort trotzdem ordentlich Gewicht. Schließlich managt die Stadt über die Einrichtung Wiener Wohnen 220.000 Gemeindewohnungen. Hinzukommen noch 200.000 geförderte Einheiten. Insgesamt leben über die Hälfte aller Wienerinnen und Wiener in einer der zwei Typen. Das hebt die Bundeshauptstadt weit von internationalen Zuständen ab, wo eigene Bewerbungsschreiben verlangt werden, um in den Genuss einer Bleibe zu kommen. Die Wohnungsvergabe bei kommunalen Bauten erfolgt nach dem Prinzip der Durchmischung der Bevölkerung. Ghettobildung, ethnische Parallelwohnwelten, von Polizei oder Taxis gemiedene Viertel gibt es in der Bundeshauptstadt nicht, wird immer stolz betont. Die Geschichte erzählt Erfolge. Und doch kommt das Schiff, manche nennen es auch Tanker, der Wohnbauförderung ins Trudeln. Denn alles steigt: die Einwohnerzahl und damit der Bedarf an Wohnraum, die Lebenshaltungskosten, die Grundstückspreise, die Bauansprüche und die Bewohnerbedürfnisse. Trotzdem sollen die Mieten aber leistbar bleiben.

Stadt fördert sich selbst
Eine kleine europäische Rundschau ermöglicht den Vergleich von Mietpreisen. Ausgangspunkt ist eine 30 - 40 m2 große Einheit in Zentrumsnähe. In Paris zahlt man dafür mindestens 600 - 800 Euro ohne Mehrwertsteuer und Betriebskosten. „Solche Wege dürfen in Wien nicht beschritten werden, dass sich Durchschnittsverdiener ein Wohnen im Kernbereich der Städte nicht leisten können“, warnt Karl Wurm, Obmann des Verbandes Gemeinnütziger Bauvereinigungen (gbv). Momentan liegen in Wien die Mietkosten bei 600 Euro netto für eine 50 m2 große Wohnung. Damit das so bleibt, müssen verschiedene Rädchen gedreht werden.

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