Projekte

Ein erstaunliches Modell von „Archinatur” - Hotel Valamar Lacroma, Dubrovnik, Kroatien

Foto Miran Kambic

16 Jahre lang lag das ehemalige „Hotel Plakir“ brach – verwüstet durch den Krieg und dann als Flüchtlingslager dienend. Nach der kompletten Renovierung und einer Investition von mehr als 35 Millionen Euro ist es nunmehr unter dem neuen Namen „Valamar Lacroma Dubrovnik“ das Flaggschiff der im österreichischen Mehrheitsbesitz stehenden VALAMAR Gruppe. Mitten im üppigen Grün der Halbinsel Babin Kuk gelegen, bietet es einen herrlichen Blick über die Elafiti-Inseln. Eine nur zehnminütige Busfahrt bringt den Gast jedoch in die zum Weltkulturerbe gekürte Altstadt von Dubrovnik.

Das Ideen- und Architekturprojekt begann im Jahr 2005, die Bautätigkeit Anfang 2007 und 2009 wurde Valamar Lacroma Dubrovnik eröffnet. Der besondere architektonische Ansatz „Archinatur“, entwickelt vom international renommierten Architekten Boris Podrecca, verleiht dem Hotel sein Erscheinungsbild. Eine Kombination von modernistischen Architekturelementen, umgesetzt mit traditionellen und modernen Materialien und der Natur, die durch Wasserläufe, mediterrane Bepflanzung und Bewuchs von den Baukörpern scheinbar Besitz ergreift und somit eine harmonische Balance zwischen gebauter Struktur und natürlicher Landschaft entstehen lässt.

Peter Fuchs Vorstandsvorsitzender VALAMAR HOTELS & RESORTS Zagreb

DAS HOTEL ALS STÄDTISCHER RAUM

Beim Projekt Lacroma Resort handelt es sich – thematisch betrachtet – um einen Neubau und Umbau. Ein 450 Zimmer-Hotelensemble aus dem Jahr 1976 wurde in eine Anlage, die heutigen gehobenen Ansprüchen gerecht wird, umgewandelt. Dazu wurden Neubauten für ein Kongresszentrum, Gastrobereiche und ein großzügiges Wellness- und Spa-Objekt errichtet. Ein hoher Standard der Ausstattung wurde überall erreicht. Kurioserweise wurde die Hotelanlage vom amerikanischen Studio Walter Gropius & Stone aus Harvard Cambridge (Boston) ursprünglich 1976 für Mexiko geplant, aber dort nicht ausgeführt, sondern später in Dubrovnik gebaut. Beim Umbau galt es, dem abgewirtschafteten, alten Hotel, welches im Balkankrieg beschädigt wurde und Flüchtlingen als Asyl diente, ein neues, ansprechendes Gesicht zu verleihen. Man schuf eine künstliche, vielschichtige Stein- und Grünlandschaft, womit der archikulturelle Hintergrund der Anlage manifest wird. Diese künstliche Landschaft zeigt sich gleichzeitig als Bühne und als Zuschauerraum für die weitere Naturlandschaft in Richtung Horizont. Das verflochtene Steingebilde aus zum Großteil geschlossenen Baukörpern, Mauern, canyonartigen Einschnitten, Brücken, Treppenanlagen, Terrassen, Gärten und Wasserläufen wird die Gäste an die Altstadt erinnern. Doch es geht nicht darum, die Formen der Stadtmauer zu zitieren, vielmehr wird eine Verwandtschaft auf den zweiten Blick erkennbar. Im Angesicht einer unglaublichen Aussicht auf das offene Meer mit der Inselwelt der Elafiten entwickeln sich differenzierte Erlebnissequenzen.

Ein besonderes Anliegen war die Gestaltung mit Wasser. In den karstigen Gegenden Dalmatiens war Wasser immer etwas Kostbares, sorgfältig gesammelt und genützt. Bei den Landvillen des Cinquecento spielte Wasser stehend – in Form von Fischteichen – oder fließend – als Kanäle oder Fontänen – eine wichtige Rolle, auch in Bezug auf das Mikroklima. Die lokale Tradition des Steins wird voll ausgeschöpft. Die Steinplatten kommen aus den Steinbrüchen der mitteldalmatinischen Insel Brač, die auch den Stein für das Wiener Parlament und das Weiße Haus in Washington geliefert hatten. Die Neigung der Wände ist mit dem Verlauf der Sonneneinstrahlungswinkel abgestimmt, sodass die drei Steintexturen expliziter wirken. Gerade das Gegensätzliche der Gestaltungsprinzipien – die klassische Steinbearbeitung und der technoide Charakter der Stahl-Glas-Konstruktionen der Treppen- und Aufzugsanlagen – verleihen dem Projekt eine beabsichtigte Spannung. Vielschichtig, doch zurückhaltend sind die gestalterischen Prämissen des Projektes, bei dem ein Amalgam von nördlicher Disziplin und südländischer Leichtigkeit versinnbildlicht wird.

Den gesamten Bericht lesen Sie HIER