Jeder Architekt weiß es selbst am besten. Manchmal muss es wirklich schnell gehen. Sehr schnell. Und besonders in den ohnehin zeitlich gedrängten Wettbewerbsphasen. Aus diesem Grund entschlossen sich SWAP und Caramel Architekten, gemeinsam eine eigene Software zu kreieren, die in erster Linie als Unterstützung der frühen Entwurfsphase in Architektur und Raumplanung dient. Um schneller Entscheidungen zu treffen und im Entwurf voranzu kommen, werden in einem interaktiven Prozess auf Basis vorhandener Raumprogramme sowie Grundstücksparameter verschiedene Ansätze generiert und auf ihre Plausibilität überprüft. Das spart kostbare Zeit, denn letzten Endes wird dem Planer die Entscheidung für eine Variante, an der dann weitergearbeitet wird, leichter gemacht.
Drei Zutaten
Das Programm besteht aus drei Säulen: Aufbauend auf einer importierten Geometrie werden Grundflächen, Bebauungsbestimmungen und Dichtewerte, zum Beispiel Baumassenzahl oder Geschoßflächenzahl, definiert. Im Bauplatzkonfigurator können über den maximalen Bebauungslichtraum verschiedene Bebauungsvarianten ausgetestet werden. Zusätzlich können automatisch generierte Varianten manuell weiterbearbeitet werden. Neben einer dreidimensionalen Darstellung werden auch die dazugehörigen Kennwerte aufgelistet. Bei der Anwendung von vordefinierten Wohnbautypologien werden auch die erzielte Wohnungsanzahl und die erforderlichen Kerne ermittelt.
Kommunikationstalent
Mit dem Raumprogramm-Manager von Eva kann man Raum- und Funktionsprogramme – etwa .xls oder .cvs-Dateien – importieren. In tabellarischer oder grafischer Form können Räume kategorisiert und verknüpft werden, Belichtungsanforderungen angegeben und einzelne Räume und Raumgruppen den Ebenen zugeordnet werden. Zusätzliche Räume können im Programm ergänzt beziehungsweise nicht mehr benötigte Räume entfernt werden. Das Raumprogramm ist verknüpft mit dem Grundrissgenerator. Die grafische Darstellung kann aber auch exportiert werden und in einem CAD-Programm weiterbearbeitet werden.
Schnell ans Ziel
Im Grundrisskonfigurator werden aufbauend auf dem sortierten, auf Ebenen bezogenen Raumprogramm und dem Gebäudegrundriss erste Varianten dargestellt. Durch direkte Interaktion lassen sich leicht unterschiedliche Raumordnungen in Echtzeit überprüfen. Die Einzelräume werden mit Erschließungen verknüpft, Raumgruppen und Belichtungsangaben berücksichtigt. Der Grundrisskonfigurator kommuniziert mit dem Bauplatzkonfigurator, entstehende Kubaturen können schnell überprüft werden. Danach lassen sich die einzelnen Ebenen exportieren und in anderen CAD-Programmen weiterbearbeiten.
Am Puls der Zeit
Dass mit dem Programm der Nerv der Zeit getroffen wurde, zeigt die Auszeichnung mit dem Staatspreis Architektur in der Kategorie Digitalisierung. Die Jury hob hier besonders das Potenzial hervor, das in digitalen Tools steckt und die schöpferische Kraft keinesfalls mindert, sondern – im Gegenteil – unterstützt. Gelobt wurde vor allem der kreative Ansatz, mit dem der fortschreitenden Digitalisierung im Planen und Bauen begegnet wird.