302 Forum

Kollektive Intelligenz

Abb. 2: Verteilung der einzelnen Einheiten auf dem Projektgebiet (Das Verhältnis von minimaler zu maximaler, über das Jahr gemittelter Besonnung liegt bei 1:1,124).

Während die Prinzipien biologischer Morphogenese Architekten und Designern bereits seit Längerem als reichhaltige Inspirationsquelle dienen, werden sie auf städtebaulichem Maßstab bis heute eher selten produktiv als Analogie genutzt. Dies ist insofern verwunderlich, als dass praktisch jedes städtebauliche Projekt das sorgfältige Abwägen einer Vielzahl planerischer Größen erforderlich macht, ohne dass es dabei eine einzelne, „richtige“ Lösung geben kann – eine Aufgabe, bei der rechnerbasierte Selbstbildungsprozesse durchaus gute Ergebnisse erzielen können.

Die vorliegende Studie beschäftigt sich daher mit der Frage der Übertragbarkeit und dem potenziellen Nutzen solcher Prozesse in städtebaulichen1 Strukturen. Hypothese der Untersuchung ist, dass sich eine sowohl hinsichtlich ökologischer Leistungsfähigkeit als auch architektonischer Qualität optimierte Verteilung von Wohneinheiten erreichen lässt, die für die individuelle Wohnqualität ebenso wie für die gesamte Siedlung messbare Vorzüge bringt. Die Untersuchung zielt darauf ab, zu einem in der Praxis anwendbaren, das heißt ökonomisch sinnvollen und technisch realisierbaren Ansatz zu gelangen.

Prototyp
Als konkretes Versuchsgebiet für die hier dargestellte prototypische Untersuchung dient eine Brachfläche von ca. zehn Hektar Größe im Süden Wiens. Da das Gebiet von einer eher kleinteiligen Bebauungsstruktur umgeben ist, gehen wir zunächst vom städtebaulichen Modell der „Gartensiedlung“ aus, dessen Vorzüge als verdichteter Hybrid von Gartenstadt und Kleingartensiedlung momentan wieder häufig diskutiert werden. Es sei angemerkt, dass die Auswahl der Bebauungsform keine zwingende Voraussetzung für die vorgeschlagene Entwurfsmethode ist, sondern lediglich aufgrund der Struktur des urbanen Umfelds gewählt wurde. Prinzipiell lassen sich die erarbeiteten Erkenntnisse durchaus auch auf andere Bebauungsformen und urbane Dichtegrade anwenden.

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