355 Thema

Kostengünstiges Wohnen

© Raphael Kanfer
Roland Kanfer
© Raphael Kanfer

Diese Ausgabe steht ganz im Zeichen des mehrgeschoßigen, großvolumigen Wohnbaus.

von: Roland Kanfer

Genauer gesagt, widmen wir uns dem sozialen Wohnbau. Hier spielt Österreich im Vergleich mit anderen Ländern immer noch eine Vorreiterrolle. Neben den Niederlanden, Schweden und Dänemark liegt der geförderte Wohnbau hierzulande bezüglich Kosten, Ausstattung und Wohnzufriedenheit ganz vorne, wie der im Vorjahr herausgegebene Report „Housing Policies in Europe“ feststellte.
Dass es in einer Stadt wie Wien – trotz aller Bemühungen – dennoch prekäre Wohnsituationen gibt, ist eine Tatsache. Ebenso, dass sich diese durch die Pandemie verschärft haben. Die Stadt Wien will dennoch an den Anforderungen und Qualitätskriterien des Wohnbaus im geförderten und im gemeindeeigenen Sektor festhalten, wie Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál in einer Diskussionsrunde festhielt. Zugleich sollten die Wohnungen nach ihren Vorstellungen aber noch kleiner werden, um leistbar zu bleiben. Als Ausgleich für allzu beengte Wohnsituationen will sie in Zukunft noch mehr Gewicht auf Gemeinschaftsflächen legen.
Aber auch die Grundrisslösungen müssen sich an neue Wohnformen anpassen. Das Leben ist in Zeiten von Homeoffice nicht weniger komplex geworden, die Planung muss darauf mit flexiblen Entwürfen reagieren, wie es zum Beispiel PPAG Architekten mit ihrer „elastischen Wohnung“ versucht haben.

Grüne Dächer und Fassaden
Dazu kommt die Herausforderung der steigenden Temperaturen, die in urbanen Ballungsräumen zu Hitzeinseln führen. Begrünte Fassaden und Dächer können hier einen Unterschied machen, wie eine Studie der TU Wien belegt. Die Pflanzen beeinflussen demnach das Mikroklima und damit die Temperaturen in Gebäudenähe. Darüber hinaus fungieren Pflanzen an den Fassaden von Altbauten wie eine Dämmschicht für diese meist schlecht isolierten Gebäude.
Ganz unter dem Thema kostengünstiges Wohnen für junge Menschen steht das 13,5 Hektar große Projektentwicklungsgebiet Neu Leopoldau in Wien-Floridsdorf. Wo sich früher ein Gaswerk befand, werden bis Jahresende 1200 Wohnungen entstanden sein, knapp über 1000 davon sind gefördert. In der ersten Ausgabe 2017 haben wir über den Bauträgerwettbewerb auf elf von 23 Baufeldern berichtet, seit 2019 werden die Wohnbauten nach und nach fertig. In dieser Ausgabe stellen wir sechs Projekte der Büros ss I plus architektur, Studio­VlayStreeruwitz, feld72 Architekten, ArchiMedia Architektur, DTA Architektur sowie F+P Architekten vor. Außerdem berichten wir über einen fertiggestellten Wohnbau in Graz (Architekt Markus Pern­thaler) und über den Baufortschritt eines Wohnbaus in Wien-Essling (Freimüller Söllinger Architektur).

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen – und: Bleiben Sie gesund!

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