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Lehm. Ziegel. Beton. Stein.

© Raphael Kanfer
© Raphael Kanfer

Gebaut aus der Erde. Schon in der Jungsteinzeit, also vor rund 12.000 Jahren, bedienten sich die Menschen des Materials, das rund um sie vorkommt, um ihre Häuser zu bauen.

von: Roland Kanfer

Sie formten Lehm, ein Verwitterungsprodukt des Steins, entweder zu Quadern, die aufeinander geschlichtet wurden, oder füllten ihn in Schalungen und verfestigten ihn durch Stampfen zu Wänden. Die Ziegel- und Betonbauweise lässt sich evolutionsmäßig also bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen. 

Opus caementicium
Vor rund 5.000 Jahren begannen die Menschen mit dem Brennen der Lehmziegel – der sogenannten Adobe –, wodurch diese witterungsbeständig und tragfähiger wurden. Die Römer verbreiteten den gebrannten Ziegel ab dem 1. Jahrhundert vor der Zeitrechnung im gesamten romanisierten Europa.

Mit dem Ersatz von Lehm durch Zement und andere Zuschlagstoffe wurde aus dem Gemisch mit Sand und Schotter dann Beton. Auch den kannten schon die Römer. Berühmt ist die Rotunde des Pantheon in Rom, deren Mauern und Kuppel aus „Opus caementicium“ bestehen, einem betonähnlichen Gemisch aus gebranntem Kalk und Wasser, das nach der Beimengung von Quarz-, Sandstein- oder Ziegelmehlzuschlägen hart wurde. Um die Kuppel mit einem Durchmesser von mehr als 43 Metern leichter zu machen, mischten die Baumeister vulkanisches Gestein als Zuschlagstoff bei.

Die Bearbeitung von Stein ist überhaupt schon beinahe so alt wie der Homo sapiens. Halbreliefs, aus Felsen gehauen, tauchen bereits in der Altsteinzeit vor 40.000 Jahren auf, vor 12.000 Jahren entstehen in der heutigen Türkei die kreisförmigen Steinpfeiler­anlagen von Göbekli Tepe, deren behauene Steine bis zu sechs Meter hoch und 20 Tonnen schwer sind. Und vom Frühmittelalter bis zur Spätgotik perfektionierten die Steinmetze die Kunst, waghalsige Konstruktionen zu errichten, die dem Urmaterial Stein scheinbare Leichtigkeit verliehen.

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