Der Tiroler Wohnbauträger Neue Heimat Tirol hatte 2014 beschlossen, eines seiner Wohnhäuser im Innsbrucker Stadtteil Saggen nachzuverdichten. Das vierstöckige Gebäude mit 95 Wohnungen mit einem Umfang von 100 mal 30 Metern wurde in den Fünfzigerjahren errichtet und sollte im Zuge der notwendig gewordenen Sanierung energietechnisch auf Passivhausqualität verbessert werden. Zugleich wurde eine Aufstockung geplant. In einem geladenen Wettbewerb setzte sich der Innsbrucker Architekt
Helmut Reitter durch.
Nach dem Abbruch des Dachstuhls wurden dem Wohnbau zur Brucknerstraße als Ersatz ein längs gestreckter zweigeschoßiger Riegel und zur Hugo-Wolf-Straße drei zusätzliche Geschoße als punktuelle Erhöhung des Hauses aufgesetzt. Die beiden Bauteile sind durch eine eingeschnittene Terrasse volumetrisch getrennt. Die ursprünglich in Brettsperrholzbauweise geplanten Dachaufbauten wurden massiv ausgeführt. In den Loggien wurde der Beton als Untersicht roh belassen.
Im Hof wurden sieben Lifte mit voll verglasten Schächten an die Fassade angebaut. Baulich und optisch ist der Längsriegel vom ockerfarbenen Bestand durch ein zurückversetztes fünftes Obergeschoß mit Fensterband und einen weißen Anstrich getrennt. Auch die zwischen Quadraten, Winkeln und Rechtecken changierende Fensterkonfiguration hebt den Aufbau von der streng einheitlich strukturierten Fassade des Altbaus ab, während die Aufstockung zur Hugo-Wolf-Straße letzteres Fassadenbild fortführt. Die bauplastische Gliederung zur Brucknerstraße lässt die Aufstockung leicht und unangestrengt erscheinen.
Entstanden sind 33 zusätzliche Wohnungen in Größen von 52 bis 102 Quadratmetern Wohnfläche. Die neuen Wohnungen sind von Nordost nach Südwest durchgesteckt und können flexibel und unterschiedlich eingeteilt werden. Sie werden mittels kontrollierter Wohnraumlüftung mit zentralen Lüftungsgeräten auf dem Dach belüftet. Die Bestandswohnungen werden über dezentrale Lüftungsgeräte versorgt. Die Erschließung der neuen Wohnungen erfolgt über umgebaute Bestandsstiegenhäuser. Um ebenerdig und barrierefrei in das Erdgeschoß zu gelangen, wurde das Gelände um einen Meter angehoben.