Auslober: Landschaftsverband Westfalen-Lippe, LWL – Bau- und Liegenschaftsbetrieb, D-48133 Münster
Art des Wettbewerbes: Vorgeschaltetes EU-weites Bewerbungsverfahren; anschließend einstufiger, anonymer, begrenzter Wettbewerb mit 15 geladenen Teilnehmern.
Beurteilungskriterien: Programmerfüllung (Umsetzung der Konzeption, Raumprogramm, Wettbewerbsleistungen); Erschließung, Funktion und Nutzung; Realisierbarkeit, Wirtschaftlichkeit bei der Erstellung und Unterhaltung; städtebauliche und architektonische Qualität der Planung (innere und äußere Gestaltung); Durchführbarkeit im Hinblick auf bauordnungsrechtliche sowie organisatorische Belange.
Beurteilung: Das Preisgericht lässt sich vom Vorprüfer die eingereichten Arbeiten in einem ersten informativen Rundgang wertfrei erläutern. Anschließend erläutern die Vertreter der Klinik aus ihrer Sicht noch einmal die wichtigsten Punkte für den zukünftigen Betrieb:
• zentraler Pflegestützpunkt für die Doppelstationen: kurze Wege / kompakte Struktur, Tag- und Nachtbetrieb
• ausreichende Belichtung der Patientenzimmer
• Trennung zwischen Ruhe- und Sozialbereichen der Stationen
• zentrale diagnostische Bereiche
• zentrale Verkehrswegeführungen; Trennung von Besuchern, Patienten und Ver- und Entsorgung
• Flexibilität in Bezug auf voll- und teilstationäre sowie ambulante Behandlungen
• Einbindung in das vorhandene umgebende Gelände
• Wirtschaftlichkeit in Bezug auf Erstellung, Personal und Bewirtschaftungskosten.
Somit verbleiben die Arbeiten 1003 (einstimmig), 1005 (7:3), 1011 (einstimmig) und 1015 (7:3) in der engeren Wahl. Anschließend werden in Arbeitsgruppen Beurteilungen für die in der engeren Wahl verbliebenen Wettbewerbsbeiträge verfasst. Diese werden vom Preisgericht erörtert und freigegeben. Auf Grundlage der in den Wertungsrundgängen gewonnenen Erkenntnisse beschließt das Preisgericht nach sorgfältiger Abwägung der Vorzüge bzw. Nachteile der einzelnen Arbeiten folgende Rangfolge: 1. Preis: 1003 einstimmig, 2. Preis : 1011 einstimmig, 3. Preis : 1015 einstimmig, Anerkennung: 1005 einstimmig.
Das Preisgericht beschließt einstimmig eine Umverteilung des Preisgeldes. Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin einstimmig, die Arbeit des 1. Preisträgers der weiteren Bearbeitung unter Berücksichtigung der im Beurteilungstext genannten Punkte zu Grunde zu legen, soweit die Maßnahme durchgeführt werden wird.
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TREUSCH architecture, Wien: 1. Preis, Projekt Nr. 1003
Projektbeurteilung
Die Arbeit stellt in der Problematik, in ein differenziertes, historisch eher kleinteiliges Ensemble ein großes Bauvolumen zu platzieren, einen guten Beitrag dar. In Aufnahme der Achsialität der Gesamtanlage wird das dreigeschoßige große Bauvolumen so angeordnet, dass es zu den umgebenden Gebäuden große Freiräume freihält, die in ihrer Baum bestandenen Landschaftsplanung dem Umfeld angemessen sind. Mittels mehrerer Innenhöfe und Einschnitte ins Gebäudevolumen wird eine innere Differenziertheit und Maßstäblichkeit erreicht, die als für die Aufgabe sinnfällige Antwort auf den historischen Kontext gewertet wird. Die Gliederung des Bauvolumens einerseits und die Differenzierung der Fassaden in geschlossenere und verglaste Abschnitte andererseits erzeugen für den Baukörper ein gutes Maß an Differenziertheit. Das Entree im Schwerpunkt des Gebäudes gewährleistet eine gute Übersichtlichkeit und Orientierbarkeit; unmittelbarer Zugang zu den Stationen und den allgemeinen Funktionsbereichen der zentralen Therapie- und Diagnostikbereiche sind gleichermaßen gut auffindbar.