Dass ein Haus mit 73 Quadratmetern Grundfläche für eine vierköpfige Familie zu klein ist, war den neuen Eigentümern der aus den 30er-Jahren stammenden Villa im Berliner Bezirk Wannsee klar. Klar war ihnen auch, dass saniert und umgebaut werden musste: Der Garten, das Herzstück des neuen Eigenheims, war nur schwer über Stiegen aus dem viel zu klein geratenen Wohnzimmer erreichbar, die Deckenhöhe von 2,50 Meter war erdrückend. Die erste Frage an die Bauherrenfamilie, die Markus Bonauer und Michael Bölling vom Berliner Architekturbüro BBPA stellten, war daher die, ob das alte Haus abgerissen werden soll. Es sollte nicht – aus wirtschaftlichen, aber auch aus nachhaltigen Erwägungen.
Zubau mit offenem Grundriss
Die Architekten öffneten das ehemalige Esszimmer im Erdgeschoß zum Garten hin großflächig und ergänzten es mit einem modernen, eingeschoßigen Zubau aus Beton mit einer 80 Zentimeter breiten Fuge dazwischen. Alle Betonbauteile, einschließlich der Decke, wurden vor Ort betoniert. Dieser stützenfreie Pavillon dient dem Haus mit einem offenen Wohn-, Ess- und Kochbereich als neuer Lebensmittelpunkt mit direktem Zugang zum Garten. Der niedrigere Zubau schränkt die natürliche Belichtung des bestehenden Hauses nicht ein.
Zwischen Alt- und Neubau mündet die neue Wohnhalle über eine vorgelagerte Terrasse in den Garten. An dieser Seite gibt eine vollflächige Glasfassade den Blick ins Grüne frei. Über Hebe-Schiebe-Elemente lässt sich die Fassade des Neubaus nahezu vollständig öffnen und sorgt so für einen fließenden Übergang zwischen innen und außen. Dadurch wird der vorher schlecht zugängliche Garten als neuer und größter Raum des Hauses in den Wohnraum mit einbezogen.
Im Inneren wird der Raumeindruck durch eine abgestimmte, reduzierte Palette natürlicher und langlebiger Materialien geprägt. Dabei finden sich die Materialien des historischen Bestandes, wie die Holzböden und steinernen Wände, im Neubau in den modernen Holzeinbauten, den Wänden und Decken aus Sichtbeton und dem Terrazzoboden wieder und ergänzen sich. Es wird somit eine architektonische Homogenität über 100 Jahre geschaffen.