Zu Anbeginn des dritten Jahrtausends hielt sich die Verteilung noch angenommen die Waage: Statista hat erstmals im Jahr 1985 den Anteil der Bevölkerung in Städten weltweit mit 41 Prozent angegeben, bis zur Jahrhundertmitte sollen es schon 68 Prozent sein.
Was heißt das aber, wenn in 30 Jahren zwei von drei Weltenbürgern in Städten leben? Oder anders gefragt: Was bedeutet das für uns Zeitgenossen, wenn die nächste Generation als „mehrheitlich urban“ zu begreifen ist? Beginnen wir in Wien – und fragen uns zunächst: Wie werden wir uns in der näheren Zukunft bewegen? Von der Stadt aufs Land oder vice versa?
Visionäre der Mobilität
Die Konferenz vie-mobility versammelt in der Donaumetropole alljährlich „Visionäre der Mobilität“. Bei der diesjährigen Ausgabe Mitte Juni ließen die deutschen Automobilmanager Anno Mertens und Dominik Ziriakus mit ihrer Prognose aufhorchen, dass 2025 jedes vierte in Deutschland produzierte Auto das „E“ davorstehen haben werde. Elektromobilität braucht freilich die entsprechende Ladeinfrastruktur. Schon im nächsten Jahr werden insgesamt 1000 Ladestationen in Wien zur Verfügung stehen, erklärte dazu Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke in seinem Konferenzbeitrag.
Der U-Bahn-Ausbau – als eine der Trägersäulen des öffentlichen Nahverkehrs – werde intensiviert werden, so Hanke, der sich überdies für eine dritte Piste am Flughafen Wien aussprach – als „notwendige Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen“ aber auch auf den Lobautunnel und den zu errichtenden neuen Busbahnhof hinwies.
Geändertes Mobilitätsverhalten
Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck stellte weitere Förderungen für Elektromobilitätsmaßnahmen in Aussicht und Vorstand Michael Strugl unterstrich, dass der Verbund künftig noch mehr auf CO2-neutralen Strom – aus Wasserkraft bzw. erneuerbaren Energiequellen – setzen werde. Apropos: Bilanziell werden in Österreich aktuell etwa 73 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen, eine ehrgeizige Zielsetzung diverser politischer Kräfte möchte bis 2030 gar 100 Prozent beim erneuerbaren Strom – aus Wind-, Sonnenkraft und Biomasse – erreichen. Flughafen-Vorstandsdirektor Julian Jäger kündigte den Hub Wien bis 2030 als CO2-neutral an. Sommerurlauber haben es schon bemerkt: Von Neusiedl nach Neapel, von Baden nach Baden-Baden – das geht jetzt auch e-mobil und zwar mit nur einer Ladekarte. Der heimische Anbieter SMATRICS hat durch neue Roamingvereinbarungen im Rahmen des EU-Projekts EVA+ die Langstreckentauglichkeit für E-Autos erweitert: Mit den Partnerstationen von EnBW und Enel X stehen SMATRICS-Kunden nun fast 6000 zusätzliche Ladepunkte zur Verfügung.